Dieser eine Augenblick by Renée Carlino

Dieser eine Augenblick by Renée Carlino

Autor:Renée Carlino [Carlino, Renée]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2019-01-15T00:00:00+00:00


Nach einem Brunch am nächsten Tag gingen Seth und ich zu Stacy, und ich klopfte an die Tür. Als sie öffnete, strich Foxy Cleopatra um ihre Beine. Ich bückte mich, um sie zu streicheln. »Hi, Foxy.«

Als ich aufblickte, fiel mir auf, dass Stacy Seth anstarrte – sie machte ihm keine schönen Augen, sie versuchte offenbar nur herauszufinden, wer zum Teufel er war.

»Stacy, das ist mein Freund Seth.« Die beiden schüttelten einander die Hände.

»Möchten Sie reinkommen?«

Wir folgten Stacy und setzten uns an einen runden Tisch. Foxy wich mir nicht von der Seite. Stacy reichte mir den Brief, und Seth saß schweigend daneben.

»Ich habe ihn nicht gelesen«, sagte sie. »Aber sofern Sie ihn hier lesen mögen, kann ich vielleicht weiterhelfen, falls Sie Fragen haben. Ich glaube, er hat ihn gleich nach jener Nacht geschrieben.«

Ich spürte, wie Seth neben mir unruhig wurde.

»Okay.« Ich öffnete den Brief und las.

Charlotte. Gleich nachdem du fort warst, habe ich mich an deinen Namen erinnert und ihn sofort aufgeschrieben. Ich wollte es dir erzählen, aber ich wollte dich nicht noch mehr verschrecken. Ich habe einen Gehirntumor. Einen von der richtig üblen Sorte. Darum erscheine ich so vergesslich. Meine Tage sind gezählt, Lady. Das war kein Scherz. Ich wünschte, ich hätte dich nicht so einfach gehen lassen. Nun weiß ich nicht, wie ich dich finden kann. Alles, was passiert ist, ehe du und ich in dieser Bar waren, ist verschwommen, aber an alles, was von da an passiert ist, erinnere ich mich klar und deutlich. Wie das kommt? Liegt es vielleicht daran, dass ich von dir so fasziniert war, dass du Spuren in meiner Seele hinterlassen hast und ich dich nun nicht mehr aus dem Kopf bekomme? Ich hoffe, du kommst zurück, aber falls du das nicht tust, hoffe ich, dass dieser Brief dich erreicht. Die letzte Nacht war die bei Weitem beste meines ganzen Lebens. Ich habe mich nie zuvor jemandem so verbunden gefühlt. Da hatte ich zum ersten Mal wirklich Angst zu sterben. Ich glaube, der Grund dafür ist, dass ich zum ersten Mal wirklich leben wollte. Mir war, als würden wir einander schon ewig kennen. Ich habe etwas empfunden, wovon ich dachte, es bliebe mir vorenthalten: Liebe. Du weißt schon, dieser verrückte, leidenschaftliche Mist, von dem alle reden. Du bist alles, was ich mir je erträumt habe. Ich weiß, das klingt verrückt, aber als du dir diese Geschichte ausgedacht hast, habe ich sie zuerst tatsächlich geglaubt, und ich war verwirrt, weil sie so real wirkte. Ich war nicht wütend auf dich, weil sie nicht wahr war, ich war traurig, dass ich dich nicht eher getroffen hatte. Ich war traurig, dass sie nur erfunden war und dass ich nicht mehr genug Zeit auf Erden habe, um dich wirklich und richtig zu lieben. Du hast Licht in meine Nacht gebracht … in mein verdammtes Leben, Charlotte. Ich erinnere mich nicht, mich je so danach gesehnt zu haben, jemanden zu berühren. Wärest du einverstanden gewesen, ich wäre bis zum Ende mit dir in diesem Loft geblieben. Ich wünschte, ich hätte dich gefragt.



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